Nach einigen Tagen mit Rescue, Traumeel und Staphysagria geht es wieder besser. Allmählich wird alles grün. Hier tummeln sich so viele Vögel, immer flattert und singt es ums Haus: Gimpel mit ihren zärtlichen Unterhaltungen, Spechte, Grasmücken, Meisen und Spatzen, Eichelhäher… und natürlich die aufmerksamen Krähen. Weiter oben Milane und Bussarde.

Wieder Zuhause.

Wieder angekommen in einem meiner Zuhause, zwischen Wald und See. In der Ruhe. Eigentlich sollte es schneien, es ist aber trotz Kälte alles grün. (Nicht vergessen: Sie reden euch gerade das heißeste Frühjahr seit 200.000 Jahren ein.)

Ich genieße es, wie diese Unterkunft immer mehr unser Zuhause wird. Hier darf die Klangschale auch wieder Klangschale sein und wird nicht mehr als Schraubendepot missbraucht.

48DBD1E9-EA0E-438F-9162-C9038C57AA36

„Wie geht’s dir?“, fragt mein ältester Sohn. Ich sage: „Gut. Wirklich sehr, sehr gut.“ und strahle ihn dabei offenbar so an, dass es ein Echo auf seinem Gesicht hervorruft. Was für ein guter Moment.

424EB99D-C58C-4215-8DEE-0412F8A38AFE

Sauerland

Wir sind angekommen und mit Sonne, Geruch nach Wald und See begrüßt worden. Heute schüttet es und windet. Zeit für friedliche Innenraumbeschäftigungen, Pasta zum Mittagessen, Lesen, Schreiben und endlich das Reisegepäck zuende auspacken.

unnamed

Scarlatti

Vor vielen Jahren zum ersten Mal im Autoradio gehört
und seitdem immer wieder Zuflucht,
wenn ich Klarheit und Struktur hören möchte.
Eine Wohltat für eine Synästhetikerin –
Musik, die weder Farbenbrei noch eine Kakophonie erzeugt.
Kompromisslos und schön.
Ähnlich geht es mir, wenn ich jemandem zusehe,
der weiß, was er mit seinen Händen tut
und präzise und ruhig arbeitet.

47933453-AC30-4098-8B77-A87B0A09CF4C

 

21 Grad Celsius wehen Frühlingsflausen in meine Glieder
Hummelgesumm findet Echo im Zwerchfell

nach dem Spaziergang
oben am offenen Fenster sitzen
vor dem die Birke blüht 
und erste Blättchen schiebt

Frühlingsgefühle bewegen sich
wie Wolken wie Wasser wie sanfter Wind

 

9D3C0A72-9EDE-43C1-ACCB-1A2AAC185155

„Ich hätte nie geglaubt, dass man Glück nachholen kann wie eine versäumte Schulstunde.“
(Luiselotte Körner, Das doppelte Lottchen, Erich Kästner)

Die Sturmfrau, die hier nicht vom Meer herkommt, bläst den Frühling heran. Die Ameisen, die ihren Bau zur Straße hin haben, bis auf den Gehsteig hinaus, vor dem leeren Haus, wimmeln zu Tausenden. Vor der KiTa sitzen die Kinder im Kreis und die Erzieherinnen singen zur Gitarre ein Geburtstagslied. Ich sehe sie gerne da sitzen, ohne jede Sentimentalität. Meine Kinder sind erwachsen und selbständig und das ist gut so. Ich hüpfe trotzdem noch im Frühling und lehne mich in die Arme der Sturmfrau.

32B0E44B-930D-41C1-97C2-6C52B0B2A129

So schön, gemeinsam die Lerchen zu hören,
Zaunkönige im Brombeerdickicht zu entdecken,
den Fortschritt an den Blüten der Büsche zu sehen,
so schön im gemeinsamen Tempo unterwegs zu sein.

0D55C71E-7C82-421F-9E34-5422952FA45D_1_201_a

Nicht über den Dächern
aber hoch über dem Hinterhof
und den Laternen
sitzen wir am Tisch
am Fenster
mit der kleinen Primel
draußen auf dem Sims
und reden über schlimme Zeiten
während Glück um uns schimmert.
Menschen.