Nach einigen Tagen mit Rescue, Traumeel und Staphysagria geht es wieder besser. Allmählich wird alles grün. Hier tummeln sich so viele Vögel, immer flattert und singt es ums Haus: Gimpel mit ihren zärtlichen Unterhaltungen, Spechte, Grasmücken, Meisen und Spatzen, Eichelhäher… und natürlich die aufmerksamen Krähen. Weiter oben Milane und Bussarde.
Wieder Zuhause.
Wieder angekommen in einem meiner Zuhause, zwischen Wald und See. In der Ruhe. Eigentlich sollte es schneien, es ist aber trotz Kälte alles grün. (Nicht vergessen: Sie reden euch gerade das heißeste Frühjahr seit 200.000 Jahren ein.)
Ich genieße es, wie diese Unterkunft immer mehr unser Zuhause wird. Hier darf die Klangschale auch wieder Klangschale sein und wird nicht mehr als Schraubendepot missbraucht.
„Wie geht’s dir?“, fragt mein ältester Sohn. Ich sage: „Gut. Wirklich sehr, sehr gut.“ und strahle ihn dabei offenbar so an, dass es ein Echo auf seinem Gesicht hervorruft. Was für ein guter Moment.
Es geht mir so gut wie kaum je zuvor.
(„Eulenglück“ von Celestino Piatti)
Sauerland
Wir sind angekommen und mit Sonne, Geruch nach Wald und See begrüßt worden. Heute schüttet es und windet. Zeit für friedliche Innenraumbeschäftigungen, Pasta zum Mittagessen, Lesen, Schreiben und endlich das Reisegepäck zuende auspacken.
Morgen geht es wieder auf die Reise. Eine Abreise. Eine Rückreise. Eine Hinreise. Ich war doppelt so lange hier wie ungeplant angenommen. Was für schöne fünf Wochen.
Scarlatti
Vor vielen Jahren zum ersten Mal im Autoradio gehört
und seitdem immer wieder Zuflucht,
wenn ich Klarheit und Struktur hören möchte.
Eine Wohltat für eine Synästhetikerin –
Musik, die weder Farbenbrei noch eine Kakophonie erzeugt.
Kompromisslos und schön.
Ähnlich geht es mir, wenn ich jemandem zusehe,
der weiß, was er mit seinen Händen tut
und präzise und ruhig arbeitet.
21 Grad Celsius wehen Frühlingsflausen in meine Glieder
Hummelgesumm findet Echo im Zwerchfell
nach dem Spaziergang
oben am offenen Fenster sitzen
vor dem die Birke blüht
und erste Blättchen schiebt
Frühlingsgefühle bewegen sich
wie Wolken wie Wasser wie sanfter Wind
„Ich hätte nie geglaubt, dass man Glück nachholen kann wie eine versäumte Schulstunde.“
(Luiselotte Körner, Das doppelte Lottchen, Erich Kästner)
Die Sturmfrau, die hier nicht vom Meer herkommt, bläst den Frühling heran. Die Ameisen, die ihren Bau zur Straße hin haben, bis auf den Gehsteig hinaus, vor dem leeren Haus, wimmeln zu Tausenden. Vor der KiTa sitzen die Kinder im Kreis und die Erzieherinnen singen zur Gitarre ein Geburtstagslied. Ich sehe sie gerne da sitzen, ohne jede Sentimentalität. Meine Kinder sind erwachsen und selbständig und das ist gut so. Ich hüpfe trotzdem noch im Frühling und lehne mich in die Arme der Sturmfrau.
So schön, gemeinsam die Lerchen zu hören,
Zaunkönige im Brombeerdickicht zu entdecken,
den Fortschritt an den Blüten der Büsche zu sehen,
so schön im gemeinsamen Tempo unterwegs zu sein.
Nicht über den Dächern
aber hoch über dem Hinterhof
und den Laternen
sitzen wir am Tisch
am Fenster
mit der kleinen Primel
draußen auf dem Sims
und reden über schlimme Zeiten
während Glück um uns schimmert.
Menschen.